Die drei Kreaturen, die in ANIMA II zu sehen sind, schweben in der Luft und pulsieren vor Leben. Ihre Merkmale und Farbmuster sind Unterwasserlebewesen nachempfunden. Sie bewegen sich unabhängig voneinander, teilen aber einen Sinn für Gemeinschaft und Reaktionsmuster.
Am Anfang war es die Faszination für die in der Tiefsee lebenden Kreaturen, die das Projekt ANIMA II voranbrachte – ihr rätselhaftes Verhalten, die Intelligenz ihrer Struktur und die kontemplative Art ihrer Bewegungen.
ANIMA II war ursprünglich ein gemeinsames Forschungsprojekt von PATHOS und dem Zoologischen Museum Zürich. Hauptziel war es, mit einer Reihe von responsiven Robotik-Kunstwerken, die in der Ausstellung Planet Digital gezeigt werden, die Öffentlichkeit für zentrale Themen unseres Ökosystems zu begeistern – und für PATHOS, das Potenzial zu erforschen, mithilfe von robotischen Werkzeugen ein Gefühl von Leben zu erzeugen.
Um ein Gespür für das Organische zu bekommen, haben wir beschlossen, auf eine spielerische Weise mit den Materialeigenschaften – vor allem der Elastizität – umzugehen. Nach einigen Versuchen haben wir eine geometrische 2D-Form erschaffen, die sich durch eine Zugbewegung in eine organische 3D-Form verwandeln lässt. Diese Entdeckung war genau das, was wir erreichen wollten: eine fliessende und organische Bewegung, die ganz unterschiedlich ausfallen kann.
Die grösste Herausforderung des Projekts liegt in der ständigen Bewegung der Form. Deshalb waren die Wahl des Materials und seine physische Fähigkeit, die Bewegung auszuhalten, von entscheidender Bedeutung. Verwendet wurde schliesslich eine dünne Kunststoffplatte.
Die Erforschung von Form, Farben und Mustern ist ein wichtiger Aspekt des Projekts. Jedes dieser Elemente ermöglicht es, die Bewegung und die organischen Aspekte von ANIMA II zu verstärken. Jedes Wesen hat seine eigenen Muster, genau wie jedes Individuum in der Natur.
ANIMA II wird durch zwei hintereinander angeordnete Motoren animiert. Je nachdem, ob sich die Motoren synchron oder asynchron bewegen, bewegen sich die Kreaturen nach oben, nach unten oder dehnen sich aus. Die Online-Plattform von PATHOS ermöglichte es, die Bewegungen und Reaktionen der einzelnen Motoren instinktiv und organisch zu zeichnen.
Um dem Projekt ein Gefühl von echtem Leben zu verleihen, verfügt jede der Kreaturen von ANIMA über ein eigenständiges Verhalten. Dank der Bewegungssensoren reagieren sie physisch auf die Anwesenheit eines Zuschauers – eine subtile Interaktion, durch die der Besucher zum Akteur wird, und es entsteht eine zusätzliche Ebene des lebensechten Verhaltens. Wenn sie keinen Betrachter wahrnehmen, bewegen sich die Wesen frei, als ob sie unbeobachtet wären.
Claire Pondard, freie Designerin
Léa Pereyre, Robotics Aesthetics & Usability Center, Autonomous Systems Lab, ETHZ
Dr. Dennis Hansen, Zoologisches Museum & Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften, UZH
Mit Unterstützung von PATHOS, Being Kit
Gefördert von Robotics Aesthetics & Usability Center (RAUC), Autonomous Systems Lab (ASL), ETHZ